Das Öko-Institut veranstaltete zusammen mit dem Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) im Rahmen des tdAcademy-Projekts den Online-Workshop mit dem Titel „On the Context-Sensitive Selection and Adaptation of Formats in Transdisciplinary Research – Towards an International Perspective“, der darauf abzielte zu untersuchen, wie kontextspezifische Faktoren die Wahl der Formate in der transdisziplinären (TD) Forschung beeinflussen. Die Ergebnisse fließen in die laufende Forschung zwischen Öko-Institut und ITAS ein.

Der Online-Workshop, der am  17. Oktober 2024 stattfand, brachte Forschende, Praktiker:innen und Studierende zusammen, die an TD-Projekten oder -Forschung beteiligt sind. Die Sitzung begann mit einer Präsentation, in der die Teilnehmenden in die TD-Forschung eingeführt wurden und in der erläutert wurde, was unter Kontext durch den „Rahmen von 9 Kontextfaktoren“ und unter Format mit Hilfe der drei TD-Forschungsphasen, nämlich Co-Design, Co-Produktion, Co-Integration und deren Co-Evaluation, verstanden wird. Den Teilnehmenden wurden Beispiele gegeben, um ein besseres Verständnis der Kontexte und Formate in der Umsetzung zu vermitteln, und es wurden die Kriterien für die Unterscheidung zwischen den Formaten mitgeteilt, um die Teilnehmenden auf die bevorstehenden Diskussionen vorzubereiten. Es wurden kritische Schnittstellen („Hotspots“) hervorgehoben, die die gemeinsame Wirkung beeinflussen, nämlich Machtasymmetrien, Vertrauensbildung und Wissenstypen, wobei dedizierte Beispielszenarien untersucht wurden, in denen die jeweiligen Kontexte und die Auswahl der Formate ausgearbeitet wurden.

Kontexte

Im Anschluss an die Präsentation nahmen die Teilnehmenden an interaktiven Gruppendiskussionen teil, die in drei verschiedene Gruppen zu den Themen Kontexte, Formate und kulturelle Rahmenbedingungen aufgeteilt waren. Dabei tauschten sie Erfahrungen aus und identifizierten Faktoren, die für den Schwerpunkt ihrer jeweiligen Gruppe entscheidend waren. Im Rahmen dieser Diskussionen versuchten die Teilnehmenden Fragen zur Identifizierung von Kontexten, zu den definierenden Merkmalen von Formaten und dazu zu klären, wie sie Formate und Methoden für bestimmte Kontexte geeignet machen und wie Kontexte und Formate in anderen kulturellen Rahmenbedingungen interagieren. Die Teilnehmenden jeder Gruppe wurden von transdisziplinären Forschungsexperten der gastgebenden Institutionen angeleitet.

Formate

Der Workshop endete mit einer Plenardiskussion, in der die Teilnehmenden die wichtigsten Erkenntnisse und praktischen Erkenntnisse für die Anwendung kontextsensitiver Ansätze in der TD-Forschung zusammenfassten. Während der gesamten Sitzung tauschten die Teilnehmenden ihre Beobachtungen darüber aus, wie sich Machtasymmetrien in internationalen TD-Kooperationen zeigen. Faktoren wie institutionelle Hierarchien, finanzielle Ungleichheiten und Sprachbarrieren wurden als Faktoren genannt, die zu einem ungleichen Einfluss der Kooperationspartner:innen beitragen.

Die Teilnehmenden betonten die Notwendigkeit von TD-Formaten, die eine offene Kommunikation und gegenseitigen Respekt fördern, um einen ausgewogeneren Ansatz zwischen verschiedenen Interessengruppen zu fördern. Kulturelle Werte wurden auch als einflussreich bei der Gestaltung von Erwartungen an die Zusammenarbeit identifiziert. So bevorzugen einige Kulturen beispielsweise eine konsensbasierte Entscheidungsfindung, während andere in stärker hierarchisch geprägten Rahmen arbeiten. Vertrauensbildung wurde als Priorität herausgestellt, mit Vorschlägen wie informellen Treffen und offenen Diskussionen über Werte und Erwartungen, um Machtasymmetrien zu begegnen. Die Teilnehmenden identifizierten mehrere kontextbezogene Faktoren als wesentlich für die effektive Auswahl und Anpassung von TD-Formaten. Geopolitische Kontexte, einschließlich politischer Stabilität und internationaler Beziehungen, wurden als bedeutende Einflussfaktoren genannt. Auch institutionelle Rahmenbedingungen, einschließlich Richtlinien und Forschungsagenden, prägen die Struktur und die Einschränkungen von TD-Projekten, während sozioökonomische Vielfalt zu Herausforderungen bei der Verfügbarkeit und Kapazität von Ressourcen führen kann, was sich auf die Zusammenarbeit auswirkt – wie von den Teilnehmenden im Rahmen der abschließenden Plenarsitzung diskutiert wurde.

Die gastgebenden Institutionen danken allen Teilnehmenden für ihre wertvollen Beiträge und den Organisator*innen des Workshops für die Bereitstellung einer Plattform für die Zusammenarbeit, um Forschungspraktiken im Bereich der Transdisziplinarität zu diskutieren und voranzutreiben.