Die tdAcademy beendet Ende Mai 2025 nach fünf Jahren ihre intensive Forschungs- und Vernetzungsarbeit. Mit dem Abschluss der wissenschaftlichen Arbeiten im Projektteam endet ein bedeutender Abschnitt – doch die Community der transdisziplinär Forschenden bleibt bestehen. Die Aktivitäten der tdAcademy haben maßgeblich zur Gründung der Gesellschaft für transdisziplinäre und partizipative Forschung e.V. (GTPF) im Jahr 2023 beigetragen. Zwei Jahre nach ihrer Gründung arbeiten inzwischen in zehn thematischen Arbeitsgruppen der GTPF Forschende aus der transdisziplinären und partizipativen Forschung zusammen. Sie führen nicht nur zentrale Forschungsthemen der tdAcademy weiter – etwa zu Methoden und Formaten, Wirkungen in Wissenschaft und Gesellschaft sowie Kontextbedingungen transdisziplinärer Forschung – sondern greifen auch neue Fragestellungen auf, wie etwa zur transdisziplinären Didaktik oder zur partizipativen Wissenschaftskommunikation.

Die tdAcademy hat wesentlich zur Weiterentwicklung und Sichtbarkeit transdisziplinärer Forschung (tdF) beigetragen. Methodisch leistete die tdAcademy einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der gesellschaftlichen Wirkungsorientierung transdisziplinärer Forschung. Sie untersuchte die wissenschaftliche Qualität von tdF, identifizierte relevante Kontextvariablen und strukturierte die kontextsensible Auswahl und Anpassung von tdF-Formaten. Damit prägte die tdAcademy eine Wissenschaftskultur, die aus der Forschungslandschaft nicht mehr wegzudenken ist. Auch nach Projektabschluss werden weitere wissenschaftliche Veröffentlichungen erscheinen. Um jedoch im weiterhin stark disziplinär geprägten Wissenschaftssystem bestehen zu können, muss sich transdisziplinäre Forschung verstärkt mit der Frage nach eigenen Qualitätskriterien auseinandersetzen, die als gleichwertig zu den Exzellenzkriterien disziplinärer Forschung anerkannt sind. Ein fundiertes Qualitätsverständnis würde dem Diskurs zur Einordnung transdisziplinärer und partizipativer Forschung im Wissenschaftssystem neue Impulse verleihen. Diese Qualitätsdebatte wird aktuell an vielen Stellen und in unterschiedlichen Netzwerken geführt. Die GTPF kann dabei eine wichtige Brückenfunktion übernehmen.

Mit der Unterstützung ihres Partner*innenkreises – und der finanziellen Unterstützung der TU Berlin – konnte die tdAcademy einen zentralen Meilenstein auf dem Weg zu mehr Aufmerksamkeit, Förderung und Anerkennung für die Forschung mit der Gesellschaft erreichen: Mit der Mitgründung der GTPF und den vorbereitenden Aktivitäten trug die tdAcademy zu der Debatte und den Bemühungen der Institutionalisierung transdisziplinärer und partizipativer Forschung wesentlich bei. Im nationalen und internationalen Austausch stärkte sie den Diskurs über die strategische Verankerung und Festigung fördernder institutionellen Strukturen für die tdF. Zwar konnte die tdAcademy auch mit ihrem 2023 veröffentlichen Eckpunktepapier zur Sensibilisierung für die Belange dieser Forschungsansätze beitragen, doch wichtige strukturelle Entwicklungen stehen weiterhin aus – etwa in Form von Anerkennungsstrukturen oder spezifischen Karrierewegen für den wissenschaftlichen Nachwuchs und darüber hinaus. Hier kann die GTPF künftig eine zentrale Rolle als Interessenvertretung der transdisziplinären und partizipativen Forschung übernehmen.

Die tdAcademy hat die erste Jahrestagung der GTPF ausgerichtet - und damit auch den erfolgreichen Projektabschluss gefeiert. Unter dem Motto „Neue Horizonte in der transdisziplinären Forschung“ kamen am 2./3. April 2025 rund 130 Teilnehmende in Frankfurt am Main zusammen. Die Veranstaltung bot Raum für intensiven Austausch sowie neue Impulse für die transdisziplinäre und partizipative Forschungspraxis. Die Resonanz war durchweg positiv: Die Tagung wurde als lebendig, inhaltsreich und zukunftsweisend erlebt. Zur Dokumentation mit Bildergalerie und Grußwort des Staatssekretärs Dr. Karl-Eugen Huthmacher gelangen Sie hier.

Der Erfolg der tdAcademy wäre ohne die langjährige Vorarbeit in der Forschung und Netzwerkbildung für die tdF nicht möglich gewesen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützte im Rahmen des Förderschwerpunkts Sozial-ökologische Forschung diese Entwicklung über viele Jahre hinweg. Projekte wie tdPrax1 und tdPrax2, Evalunet und TransImpact aus dem Förderschwerpunkt Sozial-ökologische Forschung legten das Fundament: Sie stärkten die Wissensbasis, förderten den Kompetenzerwerb und trugen maßgeblich zum Aufbau stabiler Netzwerkstrukturen in der Community bei. Diese vorausschauende und kontinuierliche Förderpraxis ermöglichte letztlich auch die Gründung der GTPF.

Wir freuen uns, dass die Community der transdisziplinär und partizipativ Forschenden mit der GTPF eine Heimat gefunden hat – einen Ort, an dem sie weiter zusammenwächst, voneinander lernt und die Interessen der Forschung gemeinsam mit der Gesellschaft vertritt.