Das tdAcademy-Team beim letzten Projekttreffen. Von links oben nach rechts unten: Emilia Nagy (ZTG), Annika Weiser (KIT), Alexandra Lux (ISOE), Michael Kreß-Ludwig (ISOE), Chantal Krumm (ISOE), Oskar Marg (ISOE), Nina Frölich (KIT), Regina Rhodius (Öko-Institut e.V.), Daniel Lang (KIT), Martina Schäfer (ZTG), Lena Theiler (ISOE). Nicht im Bild: Melanie Mbah (Öko-Institut e.V.) (Credits: tdAcademy)
Die tdAcademy beendet Ende Mai 2025 nach fünf Jahren ihre intensive Forschungs- und Vernetzungsarbeit. Mit dem Abschluss der wissenschaftlichen Arbeiten im Projektteam endet ein bedeutender Abschnitt der Plattform tdAcademy für transdisziplinäre Forschung und Studien. Doch die Community der transdisziplinär Forschenden bleibt bestehen, denn die Aktivitäten der tdAcademy haben maßgeblich zur Gründung der Gesellschaft für transdisziplinäre und partizipative Forschung e.V. (GTPF) im Jahr 2023 beigetragen. Zwei Jahre nach ihrer Gründung arbeiten inzwischen in zehn thematischen Arbeitsgruppen der GTPF Forschende aus der transdisziplinären und partizipativen Forschung zusammen. Sie führen nicht nur zentrale Forschungsthemen der tdAcademy weiter – etwa zu Methoden und Formaten, Wirkungen in Wissenschaft und Gesellschaft sowie Kontextbedingungen transdisziplinärer Forschung –, sondern greifen auch neue Fragestellungen auf, wie etwa zur transdisziplinären Didaktik oder zur partizipativen Wissenschaftskommunikation.
Die tdAcademy war für die Weiterentwicklung und Sichtbarkeit transdisziplinärer Forschung (tdF) zentral. Methodisch hat die tdAcademy in ihrer fünfjährigen Laufzeit einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der gesellschaftlichen Wirkungsorientierung transdisziplinärer Forschung geleistet: Die Forschungsteams hinter der Plattform untersuchten die wissenschaftliche Qualität von tdF, identifizierten relevante Kontextvariablen und strukturierten die kontextsensible Auswahl und Anpassung von tdF-Formaten. Damit hat die tdAcademy eine Wissenschaftskultur geprägt, die aus der Forschungslandschaft nicht mehr wegzudenken ist. Auch nach Projektabschluss werden weitere wissenschaftliche Veröffentlichungen erscheinen. Um jedoch im nach wie vor stark disziplinär geprägten Wissenschaftssystem bestehen zu können, müssens sich transdisziplinär Forschende auch weiterhin verstärkt mit der Frage nach eigenen Qualitätskriterien auseinandersetzen, die als gleichwertig zu den Exzellenzkriterien disziplinärer Forschung anerkannt sind. Diese Qualitätsdebatte wird aktuell an vielen Stellen und in unterschiedlichen Netzwerken geführt. Die GTPF kann dabei eine wichtige Brückenfunktion übernehmen.
Entscheidend wird sein, fortzuführen, was der tdAcademy mit der Unterstützung ihres Partner*innenkreises – und dem finanziellen Beitrag der TU Berlin – gelungen ist: Mehr Aufmerksamkeit, Förderung und Anerkennung für die Forschung mit der Gesellschaft zu erreichen. Mit der Mitgründung der GTPF und den vorbereitenden Aktivitäten hat die tdAcademy maßgeblich zur Institutionalisierung transdisziplinärer und partizipativer Forschung beigetragen. Im nationalen und internationalen Austausch hat sie den Diskurs über die strategische Verankerung und Festigung fördernder institutionellen Strukturen für die tdF gestärkt. Auch mit ihrem 2023 veröffentlichen Eckpunktepapier konnte die tdAcademy zur Sensibilisierung für die Belange dieser Forschungsansätze beitragen. Doch wichtige strukturelle Entwicklungen stehen weiterhin aus – das betrifft etwa die Frage von Anerkennung von transdisziplinären Forschungsleistungen oder spezifische Karrierewege für den wissenschaftlichen Nachwuchs und darüber hinaus. Hier kann die GTPF künftig eine zentrale Rolle als Interessenvertretung der transdisziplinären und partizipativen Forschung übernehmen.
Im Frühjahr 2025 hat die tdAcademy die erste Jahrestagung der GTPF ausgerichtet – und damit auch den erfolgreichen Projektabschluss der Forschungsplattform gefeiert. Unter dem Motto „Neue Horizonte in der transdisziplinären Forschung“ kamen am 2./3. April 2025 rund 130 Teilnehmende in Frankfurt am Main zusammen. Die Veranstaltung bot Raum für intensiven Austausch sowie neue Impulse für die transdisziplinäre und partizipative Forschungspraxis. Die Resonanz war durchweg positiv: Die Tagung wurde als lebendig, inhaltsreich und zukunftsweisend erlebt. Zur Dokumentation mit Bildergalerie und Grußwort des Staatssekretärs Dr. Karl-Eugen Huthmacher gelangen Sie hier.
Der Erfolg der tdAcademy wäre ohne die langjährige Vorarbeit in der Forschung und Netzwerkbildung für die tdF nicht möglich gewesen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützte im Rahmen des Förderschwerpunkts Sozial-ökologische Forschung diese Entwicklung über viele Jahre hinweg. Projekte wie tdPrax1 und tdPrax2, Evalunet und TransImpact aus dem Förderschwerpunkt Sozial-ökologische Forschung legten das Fundament: Sie stärkten die Wissensbasis, förderten den Kompetenzerwerb und trugen maßgeblich zum Aufbau stabiler Netzwerkstrukturen in der Community bei. Diese vorausschauende und kontinuierliche Förderpraxis ermöglichte letztlich auch die Gründung der GTPF.
Wir freuen uns, dass die Community der transdisziplinär und partizipativ Forschenden mit der GTPF eine Heimat gefunden hat – einen Ort, an dem sie weiter zusammenwächst, voneinander lernt und die Interessen der Forschung gemeinsam mit der Gesellschaft vertritt.