Quelle: Regina Rhodius, 2024
Am 28. Oktober 2024 kamen das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und das Öko-Institut im Namen der tdAcademy für einen Tag nach Lüneburg. Wer an der Leuphana Universität den Master Nachhaltigkeitswissenschaft studiert, arbeitet zwei Semester lang, also etwa ein Jahr, in einem transdisziplinären (TD) Forschungsprojekt. Aktuell arbeiten etwa 60 Student*innen in drei verschiedenen Forschungsprojekten mit städtischen Akteur*innen zusammen – beispielsweise zum Thema kommunale Klimaanpassung, Stadt-/Quartiersentwicklung oder nachhaltige urbane Transformation in einer deutsch-polnischen Stadtgemeinde. Im Rahmen eines dreieinhalbstündigen Workshops wurden die Student*innen durch die tdAcademy mit den Themenlinien Kontext und Formate sowie Methoden vertraut gemacht. Nach einer Einführung zu transdisziplinärer Forschung, der tdAcademy sowie deren Verständnis von Kontext, Formaten und Methoden, erarbeiteten sich die Student*innen in ihren Projektarbeitsgruppen jeweils die Bedeutung der präsentierten Inhalte für ihre Arbeit.
Die Bedeutung von Kontext und Formaten für die TD-Forschungsprojekte der Student*innen
In einem ersten Schritt besprachen die dreizehn Arbeitsgruppen, die sich je einem Unterthema widmen, z.B. der „essbaren Stadt“, Gesundheitsaspekten in der Klimaanpassung oder der Stärkung von gesellschaftlichem Zusammenhalt, welche Kontextfaktoren ihre Forschung beeinflussen und ob diese den TD-Charakter fördern oder hindern. Außerdem reflektierten diese, welche Formate und Methoden sie bereits angewandt haben oder aber gerne anwenden würden und woran dies möglicherweise scheitert.
In einem zweiten Schritt kamen die Student*innen in neuen Gruppen mit Mitgliedern anderer Arbeitsgruppen und Forschungsprojekte zusammen und tauschten sich über Auffälligkeiten, Überraschungen und Neuigkeiten aus der vorangegangen Gruppenphase aus.
Nach einer abschließenden gruppeninternen Reflektion fand im Plenum ein Gallery Walk statt, um die Gruppenarbeitsergebnisse vorzustellen und Erkenntnisse auszutauschen.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den studentischen TD-Erfahrungen
Insgesamt stellten die Student*innen trotz der verschiedenen Forschungsprojekte und Kooperationspartner*innen in weiten Teilen Gemeinsamkeiten in Kontext und Formaten fest. Ausschlaggebend hierfür ist wahrscheinlich unter anderem die curriculare Einbindung des Forschungsprojekts. So besprachen die Workshop-Teilnehmer*innen beispielsweise die zeitliche Begrenzung, die Angewiesenheit auf eine*n Praxispartner*in sowie unterschiedliche Wissensformen als ausschlaggebende Kontextfaktoren. Außerdem führten viele Gruppen Methoden wie ein Stakeholder-Mapping, Interviews und Teilnehmendenbeobachtungen durch. Einzelne führten außerdem die Verwendung visueller Methoden, des Three-Horizons-Approach oder von Workshops an.
Ab wann ist TD-Forschung wirklich transdisziplinär?
Im Rahmen des Workshops wurde außerdem deutlich, dass sich viele der Student*innen fragen, inwiefern sie tatsächlich transdisziplinär forschen. Diese Frage wurde beispielsweise dadurch hervorgerufen, dass Aufgabenstellungen nicht gemeinsam entwickelt wurden, sondern zu Beginn des Forschungsprojekts bereits feststanden. Zu erfahren, dass diese Frage verschiedene Arbeitsgruppen und Forschungsprojekte beschäftigt, erleichterte die Student*innen gewissermaßen. Abschließend betonten auch die Vertreter*innen der tdAcademy, dass die Frage danach, inwiefern transdisziplinäre Forderungen erfüllt werden, in TD-Prozessen immer wieder auftritt.