Expert*innen berichten über ihre Erfahrungen im Umgang mit transdisziplinären Schnittstellen

In einer Zeit, die von einem eskalierenden Klimawandel, dem Verlust der biologischen Vielfalt und geopolitischen Konflikten geprägt ist, war die Dringlichkeit wirksamer Nachhaltigkeitslösungen noch nie so groß wie heute. Die Bewältigung dieser vielschichtigen Herausforderungen erfordert einen kooperativen oder "transdisziplinären" Ansatz zwischen Wissenschaftler:innen und Praktiker:innen, um gemeinsam praktikable Nachhaltigkeitslösungen zu entwickeln. Diese Zusammenarbeit kann sich jedoch als schwierig erweisen, da die Wissens- und Arbeitsweisen, die Zeitpläne und die Erfolgsaussichten für Praxis und Wissenschaft unterschiedlich sind. Es besteht die Gefahr, dass ein Mangel an Fachwissen zur Förderung transdisziplinärer Ansätze zu schlecht geführten Partnerschaften oder unzureichendem Wissen für die Entwicklung von Lösungen führt. Glücklicherweise haben neue Forschungsergebnisse gezeigt, dass ausgewiesene Fachleute, so genannte Transdisciplinary Interface Manager (TI-Manager), entscheidende Beiträge zur Unterstützung der Zusammenarbeit an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis leisten können.

Um die Professionalisierung dieser Rolle zu unterstützen und auf die Forderungen nach Ausbildung zu reagieren, wurde von der Transformational Sustainability Science Group an der Universität Freiburg ein Ausbildungsprogramm für Transdisciplinary Interface Management (TIM) entwickelt. Der Programmentwurf wurde von einer Gruppe internationaler Expert:innen im Rahmen des tdAcademy Fellowship Programms begutachtet. Die Bereitschaft dieser 16 Expert:innen, nach Frankfurt zu reisen - über Meere und nationale Grenzen hinweg - um das Programm zu prüfen und ihre Erfahrungen im Rahmen eines mehrtägigen Workshops sowie durch Interviews vor dem Workshop zu teilen, ist ein weiterer Beweis für die Notwendigkeit eines solchen Trainings. Insbesondere bestätigten die Expert:innen eindeutig den Bedarf an verschiedenen Arten von TI-Manager:innen, insbesondere an TI-Manager:innen, die transdisziplinäre Forschung auf der Ebene der Organisation (institutionelle TI-Manager:innen) und auf der Ebene eines spezifischen Projekts (Projekt-TI-Manager:innen) erleichtern. Ihre Erkenntnisse trugen dazu bei, das kollektive Verständnis von TIM, Herausforderungen und Lösungen sowie die Prioritäten für die Fertigstellung des Schulungsprogramms zu verfeinern.

Der Entwurf des Transdisciplinary Interface Management (TIM) Trainings umfasst eine Reihe von Modulen, die die Rolle, die Aktivitäten und die Kompetenzen von TI-Manager:innen veranschaulichen, sowie Lehrmaterialien (beides in Entwicklung). Der Inhalt der TIM-Trainingsmodule und der Lehrmaterialien wird durch eine dritte Komponente des Trainings zum Leben erweckt: eine Reihe von Videos einer internationalen Gruppe von aktiven TI-Manager:innen und Expert:innen, die Erfahrungen aus der Praxis mit transdisziplinären Schnittstellen teilen. Diese Videos, zusammenfassend als "Evidence from the Field"-Videoserie bezeichnet, bieten nachvollziehbare Geschichten und praktische Ratschläge für aktuelle und angehende TI-Manager:innen.

Anwendung:

Diese Videos können von unabhängigen Lernenden angesehen, an Universitätslehrpläne angepasst oder als Weiterbildungsmaterial für Wissenschaftler:innen, Praktiker:innen und amtierende TI-Manager:innen verwendet werden, die an transdisziplinärer Zusammenarbeit arbeiten. So zeichnet beispielsweise eine Reihe von Videos von Braden Kay die Entwicklung einer transdisziplinären Schnittstelle von den Anfängen bis zur Institutionalisierung einer Schnittstelle nach und bietet eine Perspektive auf die zeitliche Dimension der Einrichtung von TIM. Die Videos können zwar unabhängig voneinander betrachtet werden, sind aber auch so aufgebaut, dass sie der Reihenfolge der Module des TIM-Schulungsprogramms (in Entwicklung) entsprechen.

Die Videos wurden in den bevorzugten Sprachen dieser internationalen Expert:innengruppe aufgenommen (Englisch, Deutsch, Spanisch und Niederländisch). Untertitel und Videohilfetext sind ins Englische übersetzt.

Um die von den einzelnen Expert:innen geteilten Erkenntnisse zu würdigen, werden die Videos unter der Creative Commons-Lizenz BY-NC-SA zur Verfügung gestellt. Das bedeutet, dass die Nutzung, Anpassung und Weitergabe möglich ist, solange die entsprechende Namensnennung erfolgt, die Weitergabe die gleiche Lizenz verwendet und für nicht-kommerzielle Zwecke erfolgt.

Die Videos sind hier zu finden.