Transdisziplinäre Forschung und ihre wissenschaftlichen Auswirkungen

Die Fellow-Gruppe „Transdisziplinäre Forschung und ihre wissenschaftlichen Auswirkungen: Erkenntnisse und Implikationen aus der Gesundheitsforschung und der Nachhaltigkeitsforschung zu vernetzten Gesundheits- und Umweltherausforderungen, kollaborativen Ansätzen und Strukturentwicklung in der Wissenschaft“ vereint Richard Beecroft (KIT-Center Humans & Technology, Karlsruhe Institut für Technology, DE), Guido Caniglia (Konrad Lorenz Institut für Evolutions- und Kognitionsforschung, AT), Evelyne de Leeuw (UNSW Australia Research Centre for Primary Health Care & Equity, AUS), Alfred Rütten (Department für Sportwissenschaft und Sport, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, DE), Jana Semrau (Department für Sportwissenschaft und Sport, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, DE).

Die Fellows möchten die bislang wenig erforschte Schnittstelle von Nachhaltigkeitsforschung und Gesundheitsforschung in den Fokus nehmen, um künftig transdisziplinäre Ansätze in diesem Bereich zu stärken. Dazu beabsichtigen die Fellows, eine systematische Bestandsaufnahme der existierenden Forschung an dieser Schnittstelle durchzuführen, um dadurch ein empirisch fundiertes besseres Verständnis der wissenschaftlichen Wirkungen transdisziplinärer Forschung in diesem Feld zu erlangen. Dabei erhofft sich die Gruppe neue Erkenntnisse sowohl hinsichtlich der methodischen als auch der theoretischen Weiterentwicklung transdisziplinärer Forschung.

Ab Juni 2023 wird die Gruppe mehrfach online sowie zu einem Präsenztreffen am ISOE zusammenkommen.

Institutionen

Die Fellow-Gruppe bestehend aus Dena Fam (UTS, AU), Livia Fritz (EPFL, CH), Ulli Vilsmaier (Responsive Research, CH) und Juliana Mercon (University of Veracruz, MX) als assoziiertem Mitglied konzentriert sich auf die Transformation von Universitäten in dynamische und relationale inter- und transdisziplinäre Institutionen unter Anwendung von Antiono Gramscis Hegemoniekonzept. Die Ziele der Gruppe sind: zu verstehen, wie Universitäten Strategien, integrierte Praktiken und Organisationsmodelle entwickeln und umsetzen, die inter- und transdisziplinäre Forschung und Lehre ermöglichen, sowie eine Perspektive zu entwickeln, die die breiteren gesellschaftlichen, d.h. politisch-historischen, wirtschaftlichen und soziokulturellen Kontextbedingungen berücksichtigt, die solche Transformationen ermöglichen oder behindern. Die intensive Arbeitsphase der Gruppe fand zwischen Oktober und Dezember 2021 statt. Diese Publikation ist im Rahmen des Fellowship entstanden: The Responsive and Constitutive Character of Transdisciplinarity: Consequences for Higher Education (Fam, Dena, & Vilsmaier, Ulli (2022). The Responsive and Constitutive Character of Transdiciplinarity: Consequences for Higher Education, Journal of educational studies,21(2), 30–50.) Mehr erfahren

Gesellschaftliche Wirkungen

Die Fellow-Gruppe bestehend aus Rachel Claus (Royal Roads University, CA), Janet Harris (University of Sheffield, UK) sowie Josefa Kny und Martina Schäfer (beide ZTG, TU Berlin, DE) aus dem tdAcademy-Team beschäftigt sich mit Ansätzen und Methoden der Wirkungserfassung und -bewertung in der transdisziplinären bzw. partizipativen Forschung in den drei Forschungsfelder Entwicklungs-, Nachhaltigkeits- und Gesundheitsforschung. Die Gruppe arbeitet seit dem Sommer 2021 kontinuierlich und dezentral zusammen. Mehr erfahren

Beziehungsaufbau für kontextsensible transdisziplinäre Forschung

Die Fellow-Gruppe bestehend aus bestehend aus David Manuel-Navarrette (School of Sustainability, Arizona State University, US), Sarah Burch (University of Waterloo, CA), Zainal Abidin Bin Sanusi (International Islamic University, MY) und Bagele Chilisa (Faculty of Education, University of Botswana, BW) beschäftigt sich mit Kontextabhängigkeiten transdisziplinärer Forschung. Dabei verfolgt die Fellow-Gruppe eine explorative und selbstreflexive Herangehensweise, durch die sie gemeinsam den Wert und die Dynamik von Beziehungen  transdisziplinärer Ansätze erforschen möchten. Zentraler Bestandteil dieser Überlegungen wird auch die Reflexion der eigenen Beziehungserfahrungen als Forschende sein, wobei den Fellows neben der persönlichen Ebene auch eine historische Perspektive auf die Produktion und Anerkennung von Wissen(schaft) in Beziehungen wichtig ist.

Die Fellow-Gruppe hatte ihr Online-Kick-off-Meeting im November 2022. Die Zusammenarbeit findet in Form von regelmäßigen Online-Formaten und einem gemeinsamen Treffen im Februar 2023 an der Leuphana Universität Lüneburg statt. In dieser Woche werden die Fellows intensiv an einem gemeinsamen Produkt arbeiten und die Leuphana Universität in Begleitung von Kolleginnen und Kollegen der Themenlinie Kontextabhängigkeiten kennenlernen.

Transdisziplinäres Lehren und Lernen für die kollektive Transformation

In dieser Fellow-Gruppe arbeiten Gemma O'Sullivan (EWUU Alliance, NL), BinBin Pearce (Delft University of Technology, NL), Jillian Student (Wageningen University & Research, NL) und Ulrike Zeshan (University of Central Lancashire, UK) gemeinsam zum Thema Transdisziplinäres Lehren und Lernen. Dafür möchten die Fellows TD-Curricula evaluieren und Wissenslücken schließen, die sich auf die Kompetenzentwicklung zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen im Zusammenhang mit nachhaltiger Entwicklung beziehen. Die Gruppe möchte zudem untersuchen, inwieweit TD-Konzepte und -Methoden mit anderen handlungsorientierten Lernansätzen (z.B. challenge-based Learning, participatory action research, transitions management research) zusammengeführt werden können. Im Rahmen des Fellowship-Programms sollen die Bedingungen untersucht werden, die zur Förderung der Kompetenzen für lebenslanges Lernen bei Akteur*innen im Bereich der Bildung und der TD-Forschung beitragen. Ergebnisse in den Bereichen Netzwerkbildung, Evaluierung von Forschung, Zusammenführung von Best-Practice-Beispielen und Kommunikation über TD Learning sind geplant.

Die Gruppe wird sich zwischen Winter 2022 und Sommer 2023 viermal treffen. Jedes Mal ist sie Gast einer anderen Einrichtung der tdAcademy, um einen regen Wissensaustausch zwischen dem Team und den vier verschiedenen Einrichtungen zu fördern.

Förderung von Inklusion und transformativem Handeln durch Narrative in transdisziplinären Prozessen

Die Fellow-Gruppe um Paula Maria Bögel (Universität Vechta, DE), Karoline Augenstein (Bergische Universität Wuppertal, DE) und Meike Levin-Keitel (TU Dortmund, DE) hat sich zum Ziel gesetzt, eine narrative Analyseperspektive von Transformationsmechanismen zu entwickeln und Gestaltungsprinzipien für den Umgang mit Narrativen in transdisziplinären Forschungsformaten, wie z.B. Reallaboren, abzuleiten. Damit will die Gruppe einen Beitrag zu mehr Inklusivität im transdisziplinären Wissen leisten und den Austausch mit Expert*innen aus der Praxis fördern. Die Fellows möchten ihre Arbeit an einigen der folgenden Fragen ausrichten: Wie können abstrakte Daten und Fakten von Nachhaltigkeitsherausforderungen in persönlich bedeutsame Narrative übersetzt werden? Wie werden Identitäten auf individueller und kollektiver Ebene durch Narrative geformt und andersherum? Wie können narrative Prozesse (z.B. gemeinsames Storytelling in Real-World-Labs) Vertrauen, Verantwortlichkeit und kollektives Handeln fördern? Geplante Ergebnisse sind die Gestaltungsprinzipien für Narrative in der transdisziplinären Forschung, der Austausch mit der breiteren TD-Gemeinschaft durch die Veranstaltung von Diskussionen, die öffentliche Verbreitung der gewonnenen Ergebnisse auf verschiedenen Plattformen und eine abschließende Veröffentlichung über ihre Arbeit. Die Fellow-Gruppe hat einen Online-Kurs erstellt, welcher darauf abzielt, ein umfassendes Verständnis für Narrative in der Transformation zu vermitteln. Die kompletten Inhalte des Kurses „Narratives in Sustainability Transformations“ sind in unserem Capacity-Building-Bereich zu finden und enthalten Videovorträge, Interviews und Fallstudien.

Im März 2023 wird sich die Gruppe zum ersten Mal an der Leuphana Universität treffen, gefolgt von Besuchen der anderen Institute im Sommer und Herbst.

Transdisziplinarität für holistische nachhaltige Bildung: neue Lernansätze

Die Fellows Alicia Jiménez (Earth Charter Secretariat, CR) und Charles Hopkins (York University, CAN) forschen zur Transformation von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) mit transdisziplinären innovativen Ansätzen. Ziel ihrer Zusammenarbeit im Rahmen des Fellow-Programmes ist es, die notwendigen Veränderungen vertieft zu diskutieren, um Bildungsprozesse zu schaffen, die dem Gemeinwohl dienen, zur Lösung komplexer realer Probleme beizutragen. Außerdem werden sie BNE in einem lokalen Kontext untersuchen.

Im Rahmen ihres Aufenthalts werden sie Bewertungsmethoden wertbasierter BNE-Prozesse in Hochschuleinrichtungen erforschen. Sie möchten ein Qualitätssiegel für BNE entwickeln, welches eine ethische Perspektive von Nachhaltigkeit einbezieht. Außerdem wollen sie gemeinsam ein Fortbildungs-Modul für Lehrkräfte entwickeln, das Schulen befähigt, zu einem sozialen Wandel beizutragen. Darüber hinaus werden sie mit den Anwohner*innen Lüneburgs Bürger*innen-Dialoge initiieren, um ein Konzept für die Beteiligung der Öffentlichkeit an der Identifizierung relevanter lokaler BNE-Themen zu erstellen.  Die Fellows werden ihre Arbeitsergebnisse gemeinsam mit Mitarbeitenden und Studierenden der Leuphana diskutieren, die im Bereich Bildung forschen und lernen.

Alica Jiménez und Charles Hopkins werden im Zeitraum von April bis Mai 2023 gemeinsam an der Leuphana Universität arbeiten.

What is a “good” transformation and who gets to define it?

Die Fellowgruppe "What is a “good” transformation and who gets to define it? " besteht aus Benjamin Hofmann (Eawag, Swiss Federal Institute of Aquatic Science and Technology, CH), Elisabeth Berger (iES Landau, Institute for Environmental Sciences, RPTU Kaiserlautern-Landau, DE), Franziska Ehnert (Leibniz Institute of Ecological Urban and Regional Development, DE), Alexandra Polido (GOVCOPP, DCSPT, University of Aveiro, PT), Jasmin Jossin (German Institute of Urban Affairs, DE), Lisa Bossenbroek (iES Landau, Institute for Environmental Sciences, RPTU Kaiserlautern-Landau, DE), Hanna Ahlström (Earth System Governance research fellow, NO) und Sara Maestre (Universitat Autònoma de Barcelona, ES).

Die Fellows werden sich mit den Fragen beschäftigen, was Transformation eigentlich bedeutet, wie man weiß, was eine "gute" Transformation ist, wie Machtdynamiken zwischen gesellschaftlichen Akteuren verstanden werden können und was die Implikationen für den "idealen" transdisziplinären Prozess in der Phase der Problemdefinition und der Identifizierung einer wünschenswerten Zukunft sind (Zielwissen). Die Fellowgruppe beschäftigt sich mit der Frage, wie dieses Thema besser konzeptualisiert und angegangen werden kann, vor allem wenn kein Konsens darüber besteht, was eine "gute" Transformation ist.

Die Fellowgruppe wird sich ab August 2023 mehrmals online treffen und Ende November 2023 gemeinsam mit der Fellowgruppe „Improving critical social science skills in transdisciplinary transformative change initiatives (ICSSS in TTCIs)“ zu einem persönlichen Treffen in Frankfurt zusammenkommen. Die Gruppe plant, ein tdAcademy-Webinar zu veranstalten und ihre Ergebnisse am Ende des Fellowships zu diskutieren.

Improving critical social science skills in transdisciplinary transformative change initiatives

Die Fellowgruppe “Improving critical social science skills in transdisciplinary transformative change initiatives (ICSSS in TTCIs)” besteht aus Sierra Deutsch (University of Zurich, CH), Amanda Jiménez Aceituno (Stockholm Resilience Center, SE), André Mascarenhas (Institute of Landscape Planning and Ecology, University of Stuttgart, DE), Marco Teixeira (Freie Universität Berlin, DE), Leila Niamir (International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA), AT).

Die Fellowgruppe wird sich auf die Frage konzentrieren, wie kritische sozialwissenschaftliche Fähigkeiten in transdisziplinären Prozessen für transformativen Wandel verbessert werden können, da transdisziplinären Teams oft die nötigen Fähigkeiten und das Wissen fehlen, um kritische Sozialtheorie sinnvoll in TTCI-Prozesse und -Praktiken einzubringen. Die Fellowgruppe wird ein Trainingskonzept entwickeln, das den Teilnehmenden in transdisziplinären Projekten Fähigkeiten zur kritischen Gesellschaftstheorie vermittelt. Das Training wird einen Moderationsprozess für TTCIs skizzieren, um Strategien und Werkzeuge zur Auseinandersetzung mit kritischer Gesellschaftstheorie zu vermitteln.

Die Fellowgruppe wird sich ab August 2023 mehrmals online treffen und Ende November 2023 gemeinsam mit der Fellowgruppe „What is a “good” transformation and who gets to define it?“ zu einem persönlichen Treffen in Frankfurt zusammenkommen. Die Gruppe plant, ein tdAcademy-Webinar zu veranstalten und ihre Ergebnisse am Ende des Fellowships zu diskutieren.