Um gesellschaftlich relevante komplexe Probleme zu bearbeiten und die Transformation im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung voranzutreiben, müssen Wissenschaftler*innen und Akteur*innen der Praxis zusammenarbeiten. Für diesen transdisziplinären Ansatz braucht es geeignete Formate und Methoden. Die Themenlinie untersucht neue Formate, die Kontexte, in denen sie angewendet werden, und wie sie jeweils angepasst werden können. Ziel ist unter anderem eine Systematisierung, die die Auswahl geeigneter Formate und neu zugeschnittener Methoden erleichtern soll.
Die passende Kombination aus Format und Methoden finden
Transdisziplinäre Ansätze eignen sich optimal, um komplexe gesellschaftliche Probleme zu bearbeiten. Transdisziplinäre Forschung hat in vielen Themen- und Handlungsfeldern Einzug gehalten Dadurch unterscheiden sich jedoch auch die Herangehensweisen voneinander. Transdisziplinäre Formate sollten grundsätzlich sicherstellen, dass Praxisakteur*innen frühzeitig, kollaborativ und über den gesamten Forschungsprozess hinweg eingebunden werden. So können sie zu einer gelingenden Bearbeitung des Problems und verbesserten Lösungsansätzen beitragen. Wissenschaftler*innen sehen sich in transdisziplinären Forschungsprozessen häufig mit verschiedenen Rollen gleichzeitig konfrontiert: Sie vermitteln zwischen Wissenschaft und Praxis, initiieren und koordinieren die Forschung und sind oft auch für die Reflexion und Evaluation zuständig. Um sie beim Erfüllen dieser Rollen zu unterstützen, stehen unterschiedliche Methoden zur Verfügung. Diese Methoden sollten sinnvoll kombiniert und in ein Format eingebettet sein, das den gesamten Forschungsprozess umfasst. Erst so kann transdisziplinäre Forschung kollaborativ ausgestaltet und im spezifischen Kontext wirksam werden, also beispielsweise Nachhaltigkeitstransformationen unterstützen. Die Begriffe Formate und Methoden werden in zahlreichen Konzepten und Toolboxen unterschiedlich angewendet. Das erschwert es Wissenschaftler*innen zu entscheiden, welches Format in welchem Kontext geeignet ist oder welche Methodenkombination am besten passt. Hier setzt das Öko-Institut mit seiner Forschung an.
Neue Formate systematisieren und weiterentwickeln
Wir erarbeiten uns das Wissen zu neuen Formaten und deren Systematisierung in vier Arbeitsschritten: Erstens sichten wir die Literatur (Methodenhandbücher, jüngere einschlägige Fachliteratur sowie Forschungs- und Evaluationsberichte nach dem Schneeballprinzip). Zweitens identifizieren wir Kategorien, um neue Formate zu systematisieren. Hierzu gehören beispielsweise die im Format integrierten Methoden, die Beteiligungsintensität und die Interaktionsebene mit Praxisakteur*innen. Relevant ist auch, welche Phasen des transdisziplinären Forschungsprozesses das Format umfasst, wie es begründet und in welchem Handlungsfeld es angewendet wird. Drittens führen wir zu den einzelnen von uns identifizierten neuen Formaten leitfadengestützte Interviews, um sie noch genauer verstehen und einordnen zu können. Schließlich führen wir all diese Erkenntnisse zusammen und entwickeln sie im Dialog mit der wissenschaftlichen Community und Praxisakteur*innen weiter.
Wissen, Dialog, Weiterentwicklung
In der tdAcademy setzen wir explizit auf das Wissen, die Erfahrungen und den Dialog mit der wissenschaftlichen Community und Akteur*innen der Praxis. Dazu führen wir drei Dialogforen durch: In zwei dieser Workshops betrachten wir gezielt Aspekte, die für die Themenlinie von besonderer Relevanz sind. Zum einen steht die Einbindung von Praxispartner*innen im Fokus und zum anderen die Vielfalt an Reallaboren. In einem weiteren Dialogforum verbreitern wir den thematischen Fokus auf neue Formate und deren Anwendungskontexte. Die Ergebnisse, die wir auf dieser Basis weiterentwickeln, stellen wir wiederum in bis zu drei Reflexionsworkshops zur Diskussion. Gemeinsam mit den entsprechenden Fach-Communities und Praxisakteur*innen möchten wir hier unsere Erkenntnisse vertiefen und validieren. Im Fokus stehen Fragen wie: Ist die Systematisierung der neuen Formate und Methoden schlüssig? Hilft sie bei der Auswahl von Formaten und Methoden in spezifischen Anwendungskontexten? Mit welchen Herausforderungen sehen sich die verschiedenen Anwender*innen konfrontiert? Welche weiteren Formate sollten betrachtet werden?
Wissen und Erfahrung verbinden
Zusätzlich laden wir im Rahmen des Gäste- und Fellowship-Programms Wissenschaftler*innen ein, die bereits zu neuen Formaten, wie beispielsweise Reallaboren, arbeiten. So führen wir Wissensbestände zusammen und entwickeln sie gemeinsam weiter. Eine erste Fellow-Stipendiatin beschäftigt sich explizit mit Reallaboren. Gemeinsam arbeiten wir zunächst die Vielfalt von Reallaboren auf. Daraus entwickeln wir eine Typologie, die das Format schärft und seine Anwendbarkeit in unterschiedlichen Handlungsfeldern verbessert. Diese und weitere Erkenntnisse zu Formaten und Methoden vermitteln wir Nachwuchswissenschaftler*innen in einer gemeinsam konzipierten Summer-School des Öko-Instituts in Kooperation mit der Universität Freiburg.